Zu Besuch bei Matter Spirits - 17. Nov 2023

Jacqueline von Arx

29.11.2023

Es riecht angenehm nach Kräutern als uns Oliver Matter und seine Tochter Hannah in der Brennerei begrüssen. Wir produzieren gerade unseren Crème de Menthe glaciale erklären uns Oliver und Hannah.

Seit zwei Monaten hat Oliver Verstärkung von seiner Tochter Hannah, sie hat diesen Sommer die Ausbildung zur Winzerin abgeschlossen und arbeitet jetzt im Familienbetrieb mit.

Brennereibesichtigung in Kallnach mit guten Geschichten

Ein Betrieb mit einer 100 jährigen Geschichte, die zahlreiche gute Geschichten zu bieten hat. Drei davon sollen hier kurz erzählt werden:

Leere Flasche mit Etikett für Martinazzi Bitter Aperitif

Das Urprodukt der heutigen Matter-Luginbühl AG ist der Martinazzi Bitter. Dieser Italienisch-Bitter wurde erstmals 1864 in Turin hergestellt. 1928 erwarb der Firmengründer Ernst Luginbühl-Bögli von Aarberg das Rezept für die Martinazzi Herstellung in der Schweiz. Damit wurde der erste Schweizer Bitter Aperitif hergestellt. An der Weltausstellung 1934 in Chicago kam sein Martinazzi Bitter international zu grossen Ehren. Im selben Jahr war in der Schweiz ein Ausstellungszug unterwegs. Die Firma Luginbühl-Bögli empfing die Gäste in der Martinazzi Bar. In Kreuzlingen besuchte der bekannte Kräuterpfarrer Johann Künzle die Martinazzi Bar und schrieb anschliessend in das Tagebuch: „Martinazzi ist sehr gesund“.

1947 erwarb Ernst Luginbühl-Bögli das Bauerngut Löhr in Lobsigen, nahe Seedorf im Kanton Bern. Dort kultivierte er zusammen mit einer Baumschule eine aromatische, zuckersüsse Pflaume, welche sich in der Region Oltigen als Zufallssämling ausgebreitet hat. Er gab ihr den Namen Löhrpflümli in Anlehnung an sein Bauerngut. Diese Pflaume findet man heute in Österreich und Deutschland wo sie als speziell feine und süsse Brennpflaume geschätzt wird. Das Löhrpflümli geniesst heute in Europa unter den Schnapsbrenner:innen den Ruf eines der Besten zu sein. Das Löhrpflümli ist 2023 die Frucht des Jahres.

Gruppe Besucher vor Brennhäfen

Nach dem fast 100jährigen Absinth-Verbot in der Schweiz hat der Bundesrat den Wermutschnaps den anderen Spirituosen gleichgestellt und per 1. März 2005 die Legalisierung von Absinth in Kraft gesetzt. Oliver Matter hat sich von diesem Zeitpunkt an auf die Reproduktion von alten Absinthrezepturen spezialisiert. Der erste Absinthe aus dem Hause Matter-Luginbühl AG wurde der Kallnacher Absinthe. Die Rezeptur dafür hatte Urgroßvater Ernst Luginbühl-Bögli durch einen kuriosen Tauschhandel mit einem Bauern aus dem Val de Travers erhalten. Durch sein Hobby, die Viehzucht, kam es, dass er einem Uhrenfabrikanten und Viehzüchter im Jura eine hochprämierte Kuh gegen Golduhren für seine Töchter und Schwiegertöchter eintauschte. Bei so einem „Kuhhandel“ wurde ein originales Absintherezept aus dem Val-de-Travers, das er aber von Gesetzes wegen gar nicht benutzen durfte, in den Kaufpreis eingehandelt.

Quellenhinweis: Diese drei Geschichten wurden uns erzählt und finden sich auf der Website der Brennerei.

Gemütliches Martinazzi Stübli mit vielen Gaumenfreuden

Nach einem Rundgang durch die Brennerei in Kallnach fahren wir ins Nachbardorf Aarberg zum Martinazzi Stübli um dort ein mit Spirituosen verfeinertes Abendessen zu geniessen.

Ein Erlebnis welches wir allen Mitgliedern sehr empfehlen können. Jeden Freitag kann hier ein neues Menü mit Matter Spirituosen genossen werden. Dazu wird eine grosse Auswahl an Cocktails aus Matter Spirituosen serviert. Das Martinazzi Stübli ist ein ausserordentlich schöner Gastraum und nicht nur dank den vielen Spirituosen geschmackvoll eingerichtet. Historische Fotos und alte Logos zeugen vom langjährigen und erfolgreichen Familienbetrieb. Nicole Matter und ihr Team betreuen die Gäste freundlich und kompetent.

Unsere Degustation zieht sich genussvoll in die Länge, denn das Sortiment von Matter Spirits ist breit aufgestellt. Bereits zum Start bereitet die geschmackliche Vielfalt bei den Bitter Aperitif Martinazzi, Gran Classico, Kina l‘Aero d’Or und Fernet del frate Angelico grosse Freude.

Auch auf den Crème de Banane waren wir sehr gespannt, denn Oliver hatte uns in der Brennerei erzählt, dass eine Entwicklungszeit von fünf Jahren notwendig war, bis die Aromatik zufriedenstellend war. Matter Spirits stellt alle Aromen-Auszüge selber her: eine beeindruckende Leistung! Der Bananenlikör ist eine süsse und vollmundige Essenz aus vollreifen Bananen. Oliver Matter verrät uns, dass er zurzeit an einer Ananas Essenz pröbelt. Wir freuen uns schon auf das Ergebnis. Denn wir sind uns alle einig: Ins Martinazzi Stübli wollen wir schon bald zurückkehren.

Vielen Dank an Oliver, Nicole und Hannah Matter für die herzliche Gastfreundschaft.

Alle Produkte und weitere Infos: www.matter-spirits.ch

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